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Die Kraft der Ruhe

Rennen, rennen, rennen, wie ein Hamster im Laufrad fühle ich mich jeden Tag. Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Ruhe bedeutet Stillstand. Stillstand ist die Ruhe, die nicht auszuhalten ist. Ruhe bedeutet Kraftlosigkeit.
Doch ist das wirklich so? Ist es nicht eher so, dass die Ruhe wieder neue Power birgt?
Die Sehnsucht nach Ruhe wird immer größer, je weiter ich laufe.

„Halt an!“ Schallt eine Stimme aus der Ferne. Weit weg, klingt es. Der Wind schluckt den Hall der Stimme hinunter.
„Halt endlich an!“ Obwohl die Klänge weit weg scheinen, so erkenne ich doch den Ernsten Ton. Woher kam das Rufen? Ich laufe weiter, immer schneller. Die nackte Angst treibt mich an. Ich erklimme Berge und überquere Flüsse. Anhalten? Nein, das kann ich nicht. Es ist mir einfach nicht möglich. Und wieder höre ich diese, diesmal schon recht bedrohliche Stimme:
„Jetzt halt doch endlich an!“

Ich spüre wie meine Knie zu zittern beginnen, ein flaues Gefühl macht sich in meinem Magen breit. Meine Beine fühlen sich schwer wie blei an. Mein Herz droht vor Anstrengung und Angst zu zerspringen. Ich laufe und laufe immer weiter, wie ein panisches Pferd, dass von einem Löwen verfolgt wird.

Ich habe Angst. Doch die größte Angst ist es Schwäche zu zeigen. Die größte Panik habe ich davor zu versagen. Ich bin nicht schwach, ich bin stark! Ich schaffe das!

Plötzlich, wie aus dem Nichts, steht er vor mir. Weiß, leuchtend und mächtig. Die riesen Schwingen an seinem Körper fallen stehen Majestätisch zu Boden. Es ist ein Pegasus.
„Halt jetzt an!“
Die Worte waren so schneidend, dass ich mich nicht traute auch nur einen Schritt noch weiterzugehen. Ich erstarrte zu einer gefühlten Salzsäule.
Er deutete mit seinen rechten Schwinge auf
ein riesiges goldenes Tor, das bis in den Himmel ragte. Es war der Durchgang zum Paradies. Direkt hinter dem Tor sah man eine Brücke in den Farben des Regenbogens.
„Bis hier hin und nicht weiter,“ sprach er barsch. „Hier ist das goldene Tor.“
Ich war völlig verwirrt und stammelte nur,
„Wenn ich hier anhalte, bin ich tot.“
„Wenn Du weitergehst bist du ebenfalls tot. Hinter dem Tor befindet sich die Regenbogenbrücke! Finde dich endlich selbst. Finde deine Balance!“

Jetzt spürte ich wie mir die Tränen in die Augen schossen. Meine Beine fühlten sich wie Pudding an. Ich erlebte wie mir die Kraft aus dem gesamten Körper wich. Diese Schwäche und Schutzlosigkeit konnte ich nicht länger ertragen.
„Ich kann nicht mehr rennen“ gestand ich mir unter Tränen selbst ein. „Ich wünsche mir Ruhe! Pegasus, wie kann ich das schaffen? Ich bin müde, doch ich bin genauso rastlos.“

„Warum bittest du mich nicht um Hilfe?“ Doch gleich darauf beantwortete er die Frage selbst, in dem er sagte: „Dein Stolz wird dich zerstören!“
„Frag mich ob ich dich trage. Ich habe einen starken Rücken und ich habe Flügel. Ich trage dich wohin du willst, du musst mich nur darum bitten! Alles was du selbst nicht hast oder kannst, darum darfst du jederzeit bitten. Alles was du tun musst ist es dir erlauben um Hilfe zu bitten.“

Ich spürte eine wohlige Wärme, die sich in meinem Brustkorb ausbreitete. Es war so einfach, warum war ich nicht selbst darauf gekommen?
„Lieber Pegasus, bitte trage mich ein Stück. Solange nur bis ich wieder zu Kräften gekommen bin“.

Der schneeweiße Hengst, verbeugte sich vor mir, sodass ich mühelos auf seinen Rücken steigen konnte. Kraftvoll und ruhig hob er mit mir in den Himmel ab. Wir flogen über das goldene Tor ohne es zu durch kreuzen. Wir ließen die Regenbogenbrücke hinter uns ohne sie zu überqueren. Ich war dem Tod noch mal von der schippe gesprungen. Ich hatte mich für das Leben entschieden.

Auf dem Rücken des Fabeltieres genoss ich das Gefühl des getragen werdens. Meine Seele fühlte sich endlich an, als sei sie in Balance. Eine ruhige ausgeglichene Kraft zog durch meinen Körper. Ich spürte wie sich mein Herz öffnete.

Doch was muss ich tun um diese Balance zu halten? Was kann ich tun um sie in meinen Alltag zu integrieren? Der Traum vom Pegasus war eine Warnung, eine Aufforderung. Balance, heißt das Ziel.

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Ute Wilhelms
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